Derzeit geht eine fragwürdige Webseite über erle rum, mit einigen Behauptungen zu denen ich hier auch befragt wurde, ich schrieb Folgendes in einem follower-only-Faden ( https://fedi.plomlompom.com/o/0cb66eccff4e44b38810629dacf98b38 ), aber re-publiziere meinen Teil angesichts der Zirkulation dieser Behauptungen auch nochmal in ganz-publik:
Ich selber halte viel an erles Benehmen für hochproblematisch, und würde their Hausverbot bloß gefordert auf Grundlage von "genug Leute fühlen sich genervt von erle und kriegen von their Präsenz die Krätze, erle hat dreimal zu oft Leute beleidigt oder in die Ecke gequasselt, das wollnma nich mehr", hätte ich damit weniger Probleme.
Wie erle hier aber ein Fadenkreuz aufgemalt bekommt als, bzw. zum "Pädophilen und Antisemiten" deklariert wird, um institutionelle Strafmechanismen zu triggern, erscheint mir unlauter und fadenscheinige Ausflucht, weil man nicht genauer gegen their Verhalten zu argumentieren weiß oder (zurecht?) fürchtet, dass das nicht fürs erwünschte Haus-/Veranstaltungsverbot reichen würde. Ich finde diese Vorgehensweise nicht weniger problematisch als erles eigenes Verhalten, und wüsste schon aus safer-space-Bedürfnissen gerne, ob und wem so eine Vorgehensweise durchgegangen lassen wird. De facto ist es ein Doxxing und persönlicher Angriff aus dem Schutz der Anonymität (bezeichnend, dass man die auch fürs CCC-Schiedsgericht nicht verlassen will) mit harschen Forderungen auf Basis teils sehr wackeliger Beweisführung.
Konkret zu deinen Punkten:
Der Antisemitismus-Vorwurf im Text gründet allein darauf, dass erle auf their Seite einen MSPaint-Cartoon (vermutlich Krautchan entlehnt) mit edgelordigem Inhalt dokumentiert (und auch berichtigend kontextualisiert mit u.a. einem Link auf den Wikipedia-Artikel zu Auschwitz – der Teil ist bezeichnenderweise im "Beweis"-Screenshot weggeschnitten), ähnlich wie erle in their Publikationen (u.a. das Buch das ich mit them zusammen geschrieben habe) diversen anderen höchst fragwürdigen Kram aus dem KC-Universum dokumentiert (aus archivarischem oder kulturgeschichtlichem Interesse, oder einfach for the lulz?) ohne dass das IMHO zu einer Zueigenmachung dargestellter (oder evtl. gar parodierter) Sichtweisen hinreicht. Ich führe mit erle seit vielen Jahren Gespräche über politische und historische Themen – auch rund um den Holocaust – , ohne auch nur den Hauch eines Zweifels an der Realität des Holocausts mitbekommen zu haben.
Dass die Archive-of-our-Own-Texte von erle seien, halte ich für sehr unwahrscheinlich (meinem Eindruck nach nicht their Schreibstil oder -vermögen/-ausdauer) – k.A. warum der sie postende Account sich "Berlinbernd" nennt, aber das wäre nicht das erste Mal, dass Leute sich aus Trollerei für erle (wo sich über die Jahre im Imageboard-Umfeld viele Feinde/Trolle angelacht hat) ausgeben, um them zu ärgern (das Dossier selbst gibt ja das Beispiel des Twitter-Accounts "shitErleSays") – letzteres Szenario scheint mir wesentlich wahrscheinlicher, als dass erle so dumm wäre, solche Texte so leicht identifizierbar als themselves zu verfassen. (Mal davon abgesehen dass ich eine öffentliche Ferndiagnose vermeintlicher sexueller Neigung aufgrund so versprengter Indizien für mindestens fragwürdig halte, und hochgefährlich wo man einer Zielperson damit in Form eines öffentlichen Prangers "Pädophilie" unterstellen will, um sie zur Bedrohung zu erklären. Solche Unterstellungen haben in der Vergangenheit bereits Gewaltverbrechen und Morde an (auch fehlerhaft) so Bezeichneten ausgelöst, und sind nicht ohne Grund eine beliebte Taktik unter Rechtsextremen. Wohlgemerkt, erle wird hier mit dem Begriff ausdrücklich eine Neigung als Bedrohung unterstelltn.)
Die Konsensmanipulationsvorwürfe scheinen mir im Text zu unkonkret (vage und nur als anonyme "Stellungnahme von Dritten"), um darauf einzugehen – womit ich nicht sagen will, da könne nix dran sein, aber in dieser Formulierung (erle handle eigentlich übergriffig, aber halte sich dabei so penibel an alle Regeln, bzw. wüsste sich stets so perfekt zu entschuldigen, dass man them nichts nachweisen bzw. keinen Strick drehen könne) ist das halt keine falsifizierbare Begründbarkeit einer Sanktion?
Mich sticht auch so Einiges Andere an dem Text, z.B. dass erle "extrovertiertes Flirtverhalten" und "Verteilen von Stickern mit zum Teil stark sexualisierten Motiven" vorgeworfen wird, als seien solche Verhaltensweisen per se verwerflich. Die Krone setzt für mich aber die positive Referenz auf René Walter auf.
@plom mir fehlt viel Kontext und es ist (leider) lange her, dass ich Kontakt zu them hatte, aber ich hab erle einige wichtige Erkenntnisse in meinem Leben zu verdanken, unironisch. Hoffentlich klärt sich das. ._.